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Digitalisierung schafft neue Berufsbilder

Kein anderer Sektor bringt aktuell so viele neue Berufe hervor wie der digitale Bereich. Die fortschreitende Digitalisierung sorgt dafür, dass in immer mehr Branchen Personal mit speziellen digitalen Kenntnissen benötigt wird. Dieser Artikel stellt einige dieser neuen Berufe vor.

Heutzutage ist digitale Technik überall

Es klingt wie ein Stereotyp, entspricht aber dennoch der Wahrheit: Digitale Technik ist überall. Aus diesem Grund entstehen neue Berufe, die diesen Anforderungen gerecht werden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Landwirtschaft. Diesen Sektor verbinden wahrscheinlich die meisten überhaupt nicht mit digitaler Technik. Tatsächlich ist die digitale Landwirtschaft inzwischen Realität. Traktoren fahren satellitengesteuert und Mähdrescher synchronisieren ihre Daten mit der Cloud. Techniker, die mit der Wartung dieser Landmaschinen beauftragt sind, müssen dementsprechend über Fähigkeiten im Bereich der digitalen Technik verfügen. Während diese Mechaniker also früher einen Ölwechsel durchführten, spielen sie nun ein Update für die Software der Steuerung auf.

Auch aus diesen Gründen gibt es regelmäßig modernisierte Ausbildungsordnungen in IT-Berufen. Im Jahr 2020 gab es einige Erweiterungen und auch neue Berufsausbildungen. So wurde die Ausbildung zum/zur Fachinformatiker/-in um die beiden Fachrichtungen für die Daten- und Prozessanalyse sowie die digitale Vernetzung erweitert.
Neu ist auch die Ausbildung für Kaufleute für das Digitalisierungsmanagement. Dahinter verbirgt sich der frühere Informatikkaufmann/-frau, wobei die Ausbildungsinhalte angepasst wurden. Diese fokussieren sich jetzt ganz auf Digitalisierungsprozesse. Ähnliches gilt für das Studium des Master of Digital Business Administration. Hier erhalten Studienabsolventen alle Fähigkeiten, um ein Unternehmen digital zu managen.

Datenretter mit dem Fokus auf Flash-Speicher

Der Beruf des Datenretters ist in dieser Form nicht neu. Mit der Verbreitung von digitalen Speichermedien entstand diese Berufsgruppe. So gibt es Datenretter bereits seit den 1990er Jahren. In dieser Zeit fand die erste Welle der Digitalisierung statt. Unternehmen speicherten und verarbeiteten Daten zunehmend digital.

Inzwischen verändert sich jedoch die Art der Datenspeicherung. Während es lange Zeit magnetische Bänder waren, auf denen Daten gespeichert wurden, ersetze die klassische Festplatte dieses Speichermedium fast vollständig. Auch die Festplatte nutzt eine magnetische Technik zum Speichern der Daten. Seit einigen Jahren haben sich jedoch Flash-Speicher etabliert. Zunächst in Form von Speicherkarten, dann als USB-Massenspeicher und inzwischen auch in Laptops, Servern und Workstations als SSDs in unterschiedlichen Bauformen. Flash-Speicher und SSDs sind jedoch Halbleiterlaufwerke. Sie speichern Informationen in einer elektronischen Form, ganz ohne Magnettechnik und bewegliche Bauteile. Zu den häufigsten Defekten zählen Elektronikschäden, defekte Zellen oder der Ausfall von Controllern.

Spezialisten für die Rettung von diesen Datenträgern benötigen somit ganz andere Fähigkeiten. Ein SSD-Datenretter ist auf die Wiederherstellung von Informationen von elektronischen Halbleiterspeichern spezialisiert. Dazu gehören neben SSDs auch USB-Speichersticks und SSHDs, also Festplatten, die Flash und magnetische Speicher kombinieren. Diese SSD-Datenretter sind auch mit dem Aufbau dieser Halbleiterspeicher vertraut. Mittels Reverse Engineering können sie Datenträger unbekannter Bauart wiederherstellen, bei denen Komponenten ausgefallen sind, beispielsweise innerhalb der Steuerelektronik. Selbst bei defekten Zellen können die SSD-Datenretter weiterhelfen. In solchen Fällen ist es oftmals möglich, einen Großteil der Daten von einem betroffenen Laufwerk zu retten. Durch diese Fähigkeiten sind die SSD-Datenretter in der Lage, defekte Halbleiterspeicher instand zu setzen und wertvolle Daten von Laufwerken wiederherzustellen, auf die nicht mehr zugegriffen werden konnte.

Künstliche Intelligenz als Jobmotor der Zukunft

Die Künstliche Intelligenz, oder KI, ist eine der aktuellen Megatrends innerhalb der IT. Immer größer und konkreter werden die Möglichkeiten für smarte und autonome Systeme. Unternehmen wie Microsoft stellen Nutzern die Plattformen zur Verfügung, mit denen eigenen KI-Anwendungen designt werden können.
Hier beginnen die Aufgabenbereiche für neue Berufsfelder. Die Anwendungen und Algorithmen für die KI müssen meist individuell entwickelt werden. Dies erfordert spezielle Kenntnisse im Umgang mit der Künstlichen Intelligenz sowie die Fähigkeit, Prozesse zu digitalisieren. Dies ist die Aufgabe von Spezialisten für Künstliche Intelligenz. Diese Spezialisten entwerfen KI-Anwendungen für Unternehmen und treiben so die Automatisierung und Digitalisierung voran.

Unterstützt werden diese Designer, die Fähigkeiten im Bereich der Anwendungsentwicklung mitbringen, von AIOps-Analysten, -Ingenieuren und -Architekten. Diese verschiedenen Berufe kennen sich bestens mit der Analyse von Daten aus. So stellen diese Spezialisten die Informationen zur Verfügung, die KI-Entwickler benötigen, um die passenden Anwendungen zu entwerfen und diese zu verbessern. Hier treffen sich marktwirtschaftliche Fähigkeiten und Wissen aus dem Bereich der IT. AIOps-Analysten werten beispielsweise bestehende Systeme mit Künstlicher Intelligenz aus und decken dabei Potenzial für die Optimierung auf.

IT-Sicherheit als Berufswahl

Cyberbedrohungen und Hacker sind die Schattenseite der Digitalisierung. Gleichzeitig entsteht durch diese Situation ein ganz neuer Berufszweig. Verschiedenste Berufe beschäftigen sich mit dem Thema IT-Sicherheit und immer mehr Unternehmen stellen Mitarbeitende ein, die für die IT-Sicherheit verantwortlich sind. So finden sich auch solche Jobs im IT-Bereich beim Radio und in vielen anderen Unternehmen, die auf den ersten Blick nichts mit der IT zu tun haben.
In diesem Bereich gibt es beispielsweise den IT Security Engineer. Dieser ist dafür zuständig, für sein Unternehmen eine IT-Sicherheitsstrategie zu entwickeln. Er überwacht die Systeme im Alltag, implementiert Abwehrmaßnahmen und organisiert Schulungen für das Personal. In der nahen Zukunft werden immer mehr IT Security Engineers benötigt, denn der Bedarf wird aufgrund von steigenden Cyberbedrohungen und fortschreitender Digitalisierung weiter wachsen.

Ein weiterer recht neuer Beruf ist der des IT Security Consultants. Diese arbeiten häufig in IT-Sicherheitsunternehmen und sind mit der Betreuung von Systemen für die IT-Sicherheit beauftragt. Sie stellen Dienstleistungen über die Cloud bereit oder werten Informationen aus. Auch sind die IT Security Consultants gezielt auf der Suche nach Sicherheitslücken, die Hacker ausnutzen könnten. Sie testen das eigene Netzwerk oder Systeme von Kunden mit Methoden, die auch Cyberkriminelle einsetzen. So identifiziert der IT Security Consultant Schwächen in der Cyberabwehr und implementiert direkt Lösungen, um diese Lücken zu schließen.

Stellen in der IT finden

Oftmals existieren noch keine Ausbildungsberufe oder klare Leitlinien für diese neuen Berufe in der IT. Wichtig sind praktische Erfahrungen oder ein Studium, das in diesen Bereich passt. Das macht es auch für Quereinsteiger möglich, solche neuen Jobs im Bereich der IT zu finden. Jobbörsen, die speziell für diese Berufsfelder angelegt sind, helfen, Jobsuchende und Arbeitgeber zusammenzubringen. Solche Stellenmärkte sind für Berufsanfänger interessant, um sich nach Aufgabenbereichen umzusehen. Ebenso können IT-Fachleute mit Berufserfahrung hier neue Herausforderungen finden, die zum eigenen Erfahrungsschatz passen.