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Auf dem Rücken der Pferde: Pferdekrankheiten erkennen und behandeln

Pferde sind längst nicht mehr nur Nutztiere, die für den Transport oder in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

Tatsächlich sind ihre Tage als Zugpferde bereits seit längerer Zeit gezählt. Das hat ihrer Beliebtheit aber keinen Abbruch getan: Als Reit- oder Liebhabertiere stehen Pferde nicht nur bei Mädchen ganz hoch im Kurs. Wie alle anderen Tiere auch können aber auch die robusten und kräftigen Pferde von Krankheiten geplagt werden: Dieser Artikel zeigt, welche Erkrankungen bei den Tieren besonders häufig vorkommen, woran Halter und Reiter sie erkennen und wie sie behandelt werden können.

Koliken sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich

Die Vorstellung, auf seinem Lieblingspferd durch den Wald und über die Felder zu reiten, übt noch immer eine hohe Anziehungskraft auf viele Menschen ganz unterschiedlicher Altersgruppen und sozialen Schichten aus. Damit dies aber gelingt und sowohl dem Reiter als auch dem Pferd Freude bereitet, muss das Tier gesund sein. Grundsätzlich sind Pferde von Natur aus sehr robuste Tiere, weswegen sie in der Vergangenheit so vielfältig als Nutztiere eingesetzt wurden; es kann aber zu Erkrankungen kommen, die das Wohlbefinden des Tieres nicht nur beeinträchtigen, sondern auch potenziell lebensgefährlich ausfallen können.

Besonders häufig in diesem Zusammenhang kommen Koliken vor, die durch ein Übermaß an Gasen im Verdauungstrakt der Tiere entstehen. Vor allem zu Beginn der Weidezeit, wenn die Pferde nach dem Winter wieder Frischfutter fressen und sich noch nicht daran gewöhnt haben, treten die Beschwerden auf. Halter erkennen eine Kolik unter anderem daran, dass das Pferd nicht frisst und keinen Kot absetzt. Darüber hinaus ist es unruhig, empfindlich gegen Berührungen im Bauchraum und verhält sich allgemein atypisch. Koliken rufen starke Schmerzen hervor und sind potenziell lebensgefährlich. Bemerken Pferdehalter Anzeichen für eine Kolik, ist dies immer ein Anlass, direkt einen Tierarzt oder einen tiermedizinischen Notdienst zu verständigen. Leichte Koliken beziehungsweise Koliken im Anfangsstadium lassen sich mit entsprechenden Medikamenten meist gut behandeln. Wird nicht zeitnah gehandelt, kann es aber vorkommen, dass das Tier einen Kreislaufzusammenbruch erleidet oder vom Tierarzt von seinen Schmerzen erlöst werden muss.

Würmer und Parasiten: Ein Befall darf nicht unterschätzt werden

Da Pferde sich naturgemäß besonders in der warmen Jahreszeit viel im Freien aufhalten, lässt sich nicht verhindern, dass sie auch mit Parasiten in Kontakt kommen können. Diese lauern beispielsweise in Gräsern oder auch, wie im Falle von Würmern, in den Ausscheidungen anderer Tiere enthalten sein können. Ein Befall mit Darmparasiten wie Bandwürmern hat oftmals schwerwiegende Folgen für das Wirtstier. Würmer dringen etwa in den Verdauungstrakt ein, wo sie Eier legen und sich so unkontrolliert vermehren. Für den Wirt bedeutet dies Symptome wie Durchfall, schleimigen Kot, Gewichtsverlust, ungepflegtes Fell und eine allgemeine Abgeschlagenheit.

Pferdehalter können diese Anzeichen zwar recht schnell erkennen, sie aber auch für Symptome anderer Erkrankungen halten, da sie teilweise recht unspezifisch ausfallen. Wer an diesem Punkt Sicherheit haben will, kann einen Wurmtest für Pferde etwa aus dem Hause Vetevo vornehmen: Dieser gibt zuverlässig Auskunft darüber, ob das Tier tatsächlich von Darmparasiten befallen ist oder doch ein anderes Problem vorliegt. Wird der Verdacht bestätigt, muss aber unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Unbehandelt können Würmer zu starken Darmreizungen und Entzündungen führen, die potenziell gerade bei Fohlen sowie älteren Tieren lebensbedrohlich werden können. Mithilfe einer Wurmkur ist es aber oftmals möglich, die Parasiten schnell loszuwerden und die Gesundheit des Pferdes wiederherzustellen.

Atemwegserkrankngen beim Pferd: Von Bronchitis zu Asthma

Es kommt häufiger einmal vor, dass Pferde husten: Gerade zu Beginn des Ausreitens oder des Trainings husten die Tiere oftmals ein oder zweimal, was unter Reitern auch als „Anstoßen“ bekannt ist. Ernstnehmen sollten Pferdehalter dies aber immer: Tritt der Husten regelmäßig auf und geht er etwa mit Atemgeräuschen oder Kurzatmigkeit einher, ist es definitiv an der Zeit für einen Tierarztbesuch. Verantwortlich für Atemwegserkrankungen sind bei Pferden meist Viren oder auch Bakterien. Eine Behandlung mit Antibiotika oder anderweitig effektiven Medikamenten ist unbedingt erforderlich, damit aus einer akuten Bronchitis keine chronische Erkrankung wird.

Auch Asthma kann beim Pferd vorkommen: Equines Asthma, auch Dämpfigkeit genannt, zeichnet sich insbesondere durch eine Überempfindlichkeit gegen Staub aus, wie er beispielsweise in Heu oder Stroh enthalten ist. Auch Asthma muss medizinisch behandelt werden: Erfolgt keine angemessene Therapie, wird auf Dauer das Lungengewebe zersetzt, was lebensbedrohliche Asthmaanfälle nach sich zieht.

Gefürchtet bei Reitern und Haltern: die Hufrehe

Bei der Hufrehe handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut, die bei Pferden sowohl akut als auch chronisch auftreten kann. Durch die Entzündung entsteht zwischen Hufbein und Hornkapsel eine starke Schwellung, die zu ebensolchen Schmerzen führt und die Durchblutung in Mitleidenschaft zieht. Die Blutzirkulation findet nur noch sehr eingeschränkt statt, und das Hufbein senkt sich ab. Das betroffene Pferd leidet unter Schmerzen und lahmt. Pferdehalter erkennen eine Hufrehe unter anderem daran, dass das Tier den betroffenen Huf nicht mehr belastet. Die Schmerzen können so stark werden, dass die Pferde sich ablegen und nicht mehr stehen wollen. Außerdem sind die Hufe heiß und pochen. Eine Hufrehe muss unbedingt veterinärmedizinische behandelt werden, und das möglichst rasch nach dem Auftreten der ersten Symptome. Der Tierarzt wird zunächst einen Entzündungshemmer verordnen und den Huf kühlen. Unter Umständen wird ein Teil der Zehenwand entfernt, um den Druck zu lindern. Hervorgerufen wird die Hufrehe durch Faktoren wie falsches Futter, Übergewicht oder auch durch Vergiftungen.

Das Hufrollensyndrom erfordert einen orthopädischen Beschlag

Wenn Pferde lahmen, ist dafür nicht selten das sogenannte Hufrollensyndrom verantwortlich. Bei diesem handelt es sich um eine Entzündung in den Vorderhufen, die meist beidseitig auftritt und schnell chronisch wird. Betroffen sind unter anderem der Hufrollenknochen, aber auch die Schleimbeutel, Bänder und Sehnen.

Die Ursachen liegen wahrscheinlich in genetischer Veranlagung sowie in zu harten Böden, sind aber noch nicht eindeutig geklärt. Das Hufrollensyndrom äußert sich durch Symptome wie Stolpern mit der Vorderhand, einen unsicheren Gang und eine nach einiger Zeit deutlich sichtbarer Verformung des betroffenen Hufes. Der Tierarzt kann mithilfe von bildgebenden Methoden wie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen eine Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie einleiten. Je früher das Hufrollensyndrom erkannt wird, umso besser lässt es sich behandeln. In jedem Fall ist aber ein orthopädischer Beschlag vonnöten, der den Druck auf die Hufrolle verringert und für eine bessere Hufhaltung sorgt.