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Brutto vs. Netto – das bleibt dir vom Lohn
Ob Auszubildender oder Berufseinsteiger, gerade am Anfang der Karriere stellt sich für viele Menschen die Frage, wie viel von ihrem Gehalt eigentlich auf dem Konto ankommt.
Letztlich geht es um den Unterschied zwischen Brutto und Netto. Allerdings sind einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Zum Beispiel ist Brutto nicht gleich Brutto - es gibt das sogenannte sozialversicherungspflichtige Brutto. Wir bringen Licht ins Dunkel.
Die Begriffe kurz erklärt
Der Bruttolohn ist der Betrag, der in deinem Arbeits- oder Ausbildungsvertrag als Gehalt ausgewiesen wird. Von diesem Lohn werden verschiedene Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, wie die Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung. Diese Kosten trägst du gemeinsam mit deinem Arbeitgeber, wobei dein Arbeitgeber zusätzlich die Kosten für deine Unfallversicherung übernimmt. Zudem werden von deinem Bruttolohn auch Steuern abgezogen. Der Nettolohn ist schließlich der Betrag, den du nach all diesen Abzügen erhältst und der dir zur freien Verfügung steht.
Um zu berechnen, wie viel Geld auf deinem Konto landet, musst du einige Dinge beachten. Am einfachsten ist es, einen Brutto Netto Rechner im Internet zu verwenden. Bereits nach ein paar Eingaben hast du einen verlässlichen Überblick. Es kann aber nicht schaden, die Systematik zu verstehen. Das kann zum Beispiel bei Gehaltsverhandlungen sehr hilfreich sein.
Welche Steuern von deinem Gehalt abgehen
Als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer musst du bestimmte Steuern direkt von deinem Bruttolohn abführen. Zu diesen Steuern gehört die Lohnsteuer. Die Höhe hängt von deinem Gehalt und deiner Lohnsteuerklasse ab. Mit einem Brutto Netto Rechner kannst du schnell herausfinden, wie viel Lohnsteuer du zahlen musst. Alternativ kannst du die Steuerfreibeträge deiner Steuerklasse von deinem jährlichen Bruttolohn abziehen, um dein zu versteuerndes Einkommen zu ermitteln.
In Deutschland wird die Lohnsteuer anhand von sechs verschiedenen Steuerklassen berechnet. Steuerklasse 1 gilt für ledige, verwitwete oder getrennt beziehungsweise geschiedene Personen. Steuerklasse 2 ist für alleinerziehende Personen vorgesehen. Verheiratete Personen werden je nach dem Verhältnis ihres Einkommens zu dem ihres Partners entweder in Steuerklasse 3 oder 4 eingeordnet. Wenn ein verheirateter Partner ein geringeres Einkommen hat, fällt dieser regelmäßig unter Steuerklasse 5. Steuerklasse 6 betrifft diejenigen, die Zweit- oder Nebenjobs haben.
Seit dem Jahr 2021 entfällt der Solidaritätszuschlag für Steuerpflichtige, deren zu versteuerndes Einkommen unter bestimmten Grenzwerten bleibt. Im Jahr 2024 müssen nur noch Personen, die als Gutverdiener gelten, diesen Zuschlag zahlen. Das betrifft Einzelpersonen, deren Einkommensteuer für das Jahr 2024 bei mindestens 18.130 Euro liegt. Für Verheiratete liegt der Grenzbetrag im Jahr 2024 bei 36.260 Euro, verglichen mit 35.086 Euro im Jahr 2023.
Die Kirchensteuer ist optional und wird nur von dir gezahlt, wenn du Mitglied einer Kirche bist. Der Steuersatz beträgt in Bayern und Baden-Württemberg 8 %, in den anderen Bundesländern 9 %. Als Berechnungsgrundlage dient die festgesetzte Einkommensteuer. Die Kirchensteuer fließt nicht dem Staat zu, sondern wird vom Finanzamt direkt an die Kirchen weitergegeben.
Brutto und SV-Brutto – das solltest du wissen
Wenn du dir deine Gehaltsabrechnung genauer ansiehst, wirst du verschiedene Bruttobeträge finden. Neben dem Gesamtbrutto oder Steuerbrutto findest du wahrscheinlich auch das SV-Brutto. Bei dem SV-Brutto handelt es sich um das sozialversicherungspflichtige Brutto, welches in Lohnabrechnungen manchmal auch KV-, PV-, RV- und AV-Brutto genannt wird. Warum unterschiedliche Bruttolöhne? Der Grund liegt in den unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen aus dem Steuerrecht und dem Sozialversicherungsrecht.
Das Sozialversicherungsbrutto bildet die Grundlage zur Berechnung der Beiträge für die Sozialversicherung, also Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Es setzt sich normalerweise aus dem ausgezahlten Entgelt zuzüglich eventueller Zulagen zusammen. Als beitragsfreie Entgeltbestandteile werden zum Beispiel Kindergartenzuschüsse angesehen.
Diese Sozialabgaben werden vom SV-Brutto abgezogen
Beim Nettolohnabzug werden also neben Steuern auch Sozialabgaben berücksichtigt, die meistens zu etwa gleichen Teilen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen werden. Insgesamt gehen rund 20 % deines Bruttolohns für mehrere Sozialversicherungen ab.
Die Leistungen, die du aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhältst, hängen von deinen eingezahlten Beiträgen ab. Beiträge werden bis zur Beitragsbemessungsgrenze erhoben, die jährlich festgelegt wird. Wenn dein Gehalt diese Grenze übersteigt, bleibt der zu zahlende Betrag konstant. Zu Beginn des Jahres 2024 wurde die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung angehoben. In den neuen Bundesländern liegt sie jetzt bei 7.450 Euro monatlich, verglichen mit 7.100 Euro im Vorjahr. In den alten Bundesländern ist sie auf 7.550 Euro monatlich gestiegen, zuvor waren es 7.300 Euro monatlich.
Die gesetzliche Krankenversicherung bietet allen Versicherten gleiche Leistungsansprüche. Es gibt eine Beitragsbemessungsgrenze, oberhalb derer der Beitrag gleich bleibt. Über der Versicherungspflichtgrenze kannst du wählen, ob du in der gesetzlichen Krankenversicherung bleibst oder zu einer privaten Krankenversicherung wechselst, was deinen Nettolohn beeinflusst. In der gesetzlichen Krankenversicherung stieg die Beitragsbemessungsgrenze bundesweit einheitlich auf jährlich 62.100 Euro beziehungsweise 5.175 Euro im Monat (2023: 59.850 Euro oder 4.987,50 Euro/Monat).
Die Arbeitslosenversicherung bietet Leistungen wie Arbeitslosengeld und Fördermaßnahmen zur beruflichen Integration. Der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung liegt bei 2,6 % des Arbeitsentgelts. Dabei wird das Arbeitsentgelt bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung berücksichtigt.
In der sozialen Pflegeversicherung gilt ebenfalls eine Beitragsbemessungsgrenze wie in der Krankenversicherung, und alle Versicherten haben unabhängig von der Höhe ihrer Beiträge denselben Leistungsanspruch. Seit dem 1. Juli 2023 liegt der Beitragssatz zur Pflegeversicherung bei 3,4 Prozent, wobei Arbeitgeber und Beschäftigte die Kosten jeweils zur Hälfte tragen, also jeder 1,7 Prozent. Zusätzlich wird für kinderlose Mitglieder ab 23 Jahren ein Kinderlosenzuschlag von 0,6 Prozentpunkten erhoben, den nur die Beschäftigten selbst zahlen, ohne Beteiligung des Arbeitgebers.
Was du noch berücksichtigen musst
Mit dem Abzug von Steuern und Sozialabgaben sind wir noch nicht bei deinem Netto. Noch andere Beträge können eine Rolle spielen. Vermögenswirksame Leistungen sind zusätzliche Geldleistungen von deinem Arbeitgeber, die in Sparformen wie Bausparverträge oder Aktienfonds angelegt werden können. Diese Beträge sind steuer- und sozialabgabenpflichtig und werden daher von deinem Lohn abgezogen.
Geldwerter Vorteil umfasst Vergünstigungen wie einen Firmenwagen oder das Mittagessen in der Firmenkantine, die du von deinem Arbeitgeber erhältst. Sachbezüge bis zu einem monatlichen Wert von 50 Euro sind steuerfrei.
Wenn du über 64 Jahre alt bist und noch arbeitest, steht dir der Altersentlastungsbetrag zu. Dieser Betrag bietet eine steuerliche Vergünstigung und wird bei der Berechnung deiner Lohnsteuer berücksichtigt.
Weitere Aspekte, wie zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge, können bei der Berechnung des Nettolohns von Bedeutung sein. Da viele Faktoren eine Rolle spielen, kann es schnell zu Abweichungen kommen, wenn du deine Kalkulationen mit der Gehaltsabrechnung vergleichst. Wie bereits erwähnt, ist ein Brutto Netto Rechner daher eine große Hilfe.