Frau im Wasser Frau im Wasser

Gleiche Brust für alle?

Dieser Sommer wird in deutschen Freibädern anders für alle. Was da los ist, erfährst du hier!

Aktuell macht ein Thema die Runde, das längst überfällig ist und gerade durch die Medien geht: Es geht um das Recht für weibliche Personen, sich auch ohne Oberteil öffentlich zeigen zu dürfen, ohne dafür mit einem Bußgeld, einer Anzeige oder übergriffigen Kommentaren rechnen zu müssen. Die Initiative "Gleiche Brust für alle" bringt es auf den Punkt. 

In den letzten Jahren gab's immer wieder Demonstrationen in Städten wie Berlin oder Freiburg, bei denen hunderte Menschen oberkörperfrei auf dem Rad durch die Straßen gefahren sind und sich damit für mehr Freiheit und Gleichberechtigung eingesetzt haben - aber so richtig frei fühlt sich immer noch niemand.

Eine Aktivistin der Bewegung hat dieses Recht kürzlich in Berlin eingeklagt. Lotte Mies wollte in einem Hallenbad oben ohne schwimmen gehen und stieß mit ihrem Vorhaben auf taube Ohren beim Personal. Nach einer langen Diskussion über das Hausrecht des Hallenbads musste sogar die Polizei anrücken. Nach diesem Vorfall hat Lotte sich bei den Berliner Bäderbetrieben beschwert und damit eine Lockerung der veralteten Regeln in ganz Berlin erwirkt. Für ihr Engagement wird sie jetzt angefeindet und geroastet. In Göttingen gab's einen ähnlichen Fall - da hat sich im Herbst 2022 eine nicht-binäre Person geweigert, im Freibad ein Oberteil anzuziehen und bekam  Hausverbot. In der Stadt kannst du seitdem oben ohne baden, aber nur am Wochenende

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Wie weit ist Deutschland in Sachen "Gleiche Brust für alle"?

In Deutschland darfst du dich aktuell an manchen Orten oben ohne in die Sonne legen oder sogar schwimmen gehen, die meisten Frei- oder Hallenbäder berufen sich aber auf ihre Bade-/Hausordnung und die verlangt "angemessene Badekleidung". Bei städtischen Bädern werden die Regeln von den Kommunen gemacht, private Bäder legen sie selbst fest. Was wo gilt, ist also bundesweit unterschiedlich.

Nach den jüngsten Ereignissen in Göttingen und Berlin ziehen immer mehr Städte und Kommunen nach und lockern ihre Hausregeln. Entweder durch Petitionen oder gezielte Beschwerden. 

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Warum jetzt mehr Gleichstellung gefordert wird

Dass sich so viele Menschen seit Jahren für eine Lockerung der Baderegeln einsetzen, liegt vor allem an ihrem Bedürfnis nach Gleichberechtigung. Einerseits ist die weibliche Brust im Gegensatz zur männlichen ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Andererseits geht es beim Körper von weiblichen Personen oft schon lange nicht mehr nur um Ästhetik, sondern darum, dass diese durch Werbung, Marketing und andere Industriezweige sexualisiert werden.

Das zeigt sich besonders in der Unsicherheit, sich oberkörperfrei zu zeigen – ein häufig genannter Grund dafür ist nämlich die Angst vor übergriffigen Kommentaren, Gaffern oder anderen unangenehmen Situationen. Um dieser Sache entgegenzuwirken, fordern immer mehr Menschen jetzt ein Umdenken und die Gleichstellung der Brust, unabhängig vom Geschlecht