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Onlinehandel in der Schweiz – eine Chance für deutsche Unternehmen?
So sieht die Zukunftsprognose des Online Shoppings aus!
Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts haben 2021 ganze 49 Millionen Menschen in Deutschland Dienstleistungen oder Produkte über das Internet bestellt. Damit steht außer Frage, dass der E-Commerce ein großes Potenzial birgt. Allerdings sollten sich deutsche Unternehmer*innen nicht nur auf die Situation in Deutschland konzentrieren, sondern auch einen Blick auf die Lage der Nachbarländer werfen. Interessant ist unter anderem der E-Commerce-Markt in der Schweiz. Wie aus dem von Asendia durchgeführten Schweizer E-Commerce Report 2022 hervorgeht, kauften 6 Millionen Schweizer im Internet ein. Bei einer Einwohnerzahl von 8,7 Millionen ist der prozentuale Anteil sogar höher als in Deutschland. Doch was bedeutet das für deutsche Unternehmer*innen?
Kaufkraft der Schweizer liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt
Die Deutschen gehören zwar zu den kaufkräftigsten Europäern, aber es gibt einige Länder, bei denen die Kaufkraft pro Einwohner noch höher ist. Eines dieser Länder ist die Schweiz: Bis auf Liechtenstein gibt es kein Land in Europa, bei dem die Bürger mehr Geld für Konsumgüter ausgeben können. Verwunderlich ist das nicht, denn das Schweizer Bruttoinlandsprodukt je Einwohner lag 2021 bei 93.720 US-Dollar, während es bei Deutschland "nur" 50.795 US-Dollar waren. Der durchschnittliche E-Commerce-Umsatz pro Schweizer soll laut dem Bericht von Asendia 2025 ganze 3.753 Euro betragen. Das wiederum bedeutet auch, dass der Schweizer E-Commerce-Markt eine große Chance für Unternehmen aus Deutschland darstellt. Dabei sind vor allem drei Branchen interessant.
Elektronik, Fashion und Spielwaren gehören zu den vielversprechendsten Sektoren
Im Grunde gibt es nur wenige Branchen, die für E-Commerce-Unternehmer*innen nicht interessant sind, denn heutzutage lassen sich fast alle Dienstleistungen oder Produkte auch über das Internet anbieten. Trotzdem ist das Potenzial in einigen Sektoren größer als in anderen. Schauen wir uns den E-Commerce Report 2022 an, wird schnell deutlich, dass die Zukunftsprognose für die Branchen Elektronik, Fashion und Spielwaren mit am besten ist. Experten zufolge wird sich die Durchdringungsrate besagter Branchen auf dem Schweizer E-Commerce-Markt bis 2025 deutlich steigern: Im Vergleich zu 2017 ist ein Anstieg von etwa 100 % realistisch. Das wiederum bedeutet auch höhere Umsätze. Voraussichtlich werden die E-Commerce-Umsätze der Modebranche von 4 Milliarden auf 7 Milliarden Euro steigen.
Schweizer schätzen die Vorteile von Onlineshops
Das Wachstum des Schweizer E-Commerce-Markts ist nicht unbegründet, sondern hängt größtenteils mit denselben Vorteilen zusammen, die auch Onlineshoppende aus Deutschland oder anderen Ländern animieren. Ein großer Vorteil ist die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten. Zahlreiche Schweizer haben aufgrund ihrer Arbeit schlichtweg nicht die Zeit, um ständig vor Ort nach ihren Wunschprodukten zu suchen. Dieses Problem besteht bei Onlinehändlern nicht, da sie Waren theoretisch mitten in der Nacht bestellen können. Das erspart nicht nur Zeit, sondern geht auch mit einem hohen Maß an Komfort einher. Sämtliche Produkte werden schließlich bequem vor die Haustür geliefert. Ein weiterer Vorzug ist die Vielfalt, da die meisten Onlineshops eine weit größere Auswahl an Produkten unterschiedlicher Arten anbieten. Nicht zuletzt gilt es noch die oft günstigeren Preise zu nennen. Zum einen können die Preise unterschiedlicher Onlineshops verglichen werden, zum anderen lassen sich die Kosten gegebenenfalls durch zusätzliche Rabatte senken.
Durch Werbung lässt sich der Schweizer E-Commerce-Markt leicht erschließen
Onlineshops aus Deutschland müssen Maßnahmen treffen, um den Schweizer E-Commerce-Markt zu erschließen. Das ist jedoch gar nicht so schwer: Es braucht nicht viel Überzeugungsarbeit, um Konsumenten aus der Schweiz zum Kauf in einem ausländischen Shop zu animieren. Trotz der großen Auswahl an Schweizer Onlineshops erfreuen sich auch Händler aus dem Ausland einer großen Beliebtheit. Deutsche Onlineshops haben ohnehin eine gute Ausgangsposition, da Deutschland mit einem Marktanteil von 40 % der wichtigste Handelspartner der Schweiz ist. Mit digitaler Werbung wie Anzeigen über Suchmaschinen oder in sozialen Medien lassen sich Verbraucher aus der Schweiz leicht erreichen. Interessant sind auch Alternativen wie Onlinemagazine oder Podcasts im Netz. Wichtig ist nur, mit seinem Budget möglichst viele Nutzer der richtigen Zielgruppe zu erreichen.
Es braucht auf die Schweiz zugeschnittene Versandlösungen
Selbst wenn man nur Kundschaft aus Deutschland hat, spielt der Versand eine große Rolle. Kommen gar Kund*innen aus dem Ausland hinzu, ist dieser Punkt noch wichtiger. Damit alles wie geplant abläuft, braucht es auf den Schweizer Markt zugeschnittene Versandlösungen. Dabei geht es nicht nur darum, dass Pakete schnell und zuverlässig versendet werden, sondern auch um eine professionelle Abwicklung von Retouren. Das kann nicht jeder Paketdienst für die Schweiz garantieren, weswegen die Auswahl einer passenden Versandlösung ein Muss ist, um in den Schweizer Markt einzusteigen. Zumal sich auch die Kosten in einem akzeptablen Rahmen bewegen sollten. Andernfalls fällt der Gesamtumsatz deutlich geringer aus.
Ohne eine professionelle Aufmachung geht es nicht
Nur weil die Schweizer gerne in ausländischen Onlineshops einkaufen, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht wählerisch sind. Genaugenommen ist sogar das Gegenteil der Fall, weswegen eine professionelle Aufmachung zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Performance auf dem Schweizer E-Commerce-Markt gehört. Dabei spielt nicht nur das Design an sich eine Rolle, sondern auch eine hinreichende mobile Optimierung. Da 2021 ganze 61 % der Schweizer Onlineshoppenden ihr Smartphone genutzt haben, müssen Onlineshops auf mobilen Geräten korrekt angezeigt werden.
Aufhebung der Industriezölle wird den Handel erleichtern
Zölle können sich schnell zu einer gewaltigen Handelsbarriere entwickeln. Daher dürften sich viele Unternehmen über die Aufhebung der Industriezölle freuen. Ab dem 01.01.2024 werden auf die meisten Produkte in der Schweiz keine Zölle mehr erhoben. Ausgenommen sind lediglich Waren, die nicht unter Industrieprodukte fallen. Dazu gehören Agrarprodukte und Fischereierzeugnisse. Bei den in Onlineshops verkauften Produkten ist also mit deutlich geringeren Importkosten zu rechnen. Davon können sowohl Konsumenten als auch Unternehmen profitieren. Was letztendlich gilt, lässt sich aus dem Zolltarifgesetz (ZTG) entnehmen.
Fazit
Die Daten aus dem Schweizer E-Commerce Report 2022 zeigen deutlich, dass der Onlinehandel stetig wächst und auch ausländische Unternehmer*innen von der Entwicklung profitieren können. Besonders in den Branchen Elektronik, Fashion und Spielwaren können wir bis 2025 mit hohen Umsatzsteigerungen rechnen. Zudem fallen ab 2024 die Zölle für einen Großteil der Produkte weg. Generell sieht die Zukunftsprognose gut aus. Unternehmen aus Deutschland müssen zur Erschließung des E-Commerce-Markts in der Schweiz nur einige Maßnahmen treffen. Wichtig sind unter anderem digitale Werbung, ein professioneller Paketversand und ein überzeugender Webauftritt.