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Wie viel CO2 verbrauchen Streamingdienste in unserem Alltag?

Netflix, Amazon Prime, Spotify und Co. gehören zu unserem Alltag - aber wie umweltfreundlich sind diese eigentlich?

Viele nutzen Streamingdienste weil es bequem ist - manche vielleicht auch, weil es umweltfreundlicher erscheint. Immerhin gibt es ja auch DVDs und Blue-rays die - im Gegensatz zu Streamingdiensten - aus Plastik und Kunststoff bestehen.

Doch sind Netflix & Co. wirklich besser für die Umwelt? Und was ist eigentlich mit Spotify und ähnlichen Musikstreamingdiensten?

So schaut's bei Netflix und Co. aus

Eine Studie des Umweltbundesamts kommt zu dem Ergebnis, dass Übertragungen über das Glasfasernetz am klimafreundlichsten sind: Wer darüber eine Stunde lang Serien in HD-Qualität streamt, verursacht nur zwei Gramm CO2-Emissionen.

Ein Breitbandanschluss über Kupferkabel (VDSL) kommt auf die doppelte Menge.

Netflix selbst hat 2021 Zahlen zum eigenen CO2-Fußabdruck veröffentlicht. Dem Konzern zufolge betrug der eigene CO2-Fußabdruck 2020 1,1 Millionen Tonnen.

Laut eigenen Angaben bezieht Netflix inzwischen teilweise Strom aus erneuerbaren Energien und gleicht den Rest über Zertifikate aus.

YouTube macht's richtig - Spotify muss mehr tun

Die US-Musikindustrie produziert dank Streaming weniger Plastikmüll. Im Jahr 2000 wurden CDs aus 61.000 Tonnen Plastik gefertigt, bis 2016 schrumpfte die Zahl auf 8.000 Tonnen.

Die Treibhausgasemissionen durch Musik sind allerdings gestiegen. Im Jahr 2000 hat die Musikindustrie US-weit etwa 157 Millionen Kilo Treibhausgase verursacht. 2016 hingegen soll die Zahl zwischen 200 Millionen und 350 Millionen Kilo gelegen haben. Die Forscher*innen berücksichtigen in ihrer Schätzungen sowohl CO2-Emissionen durch Streaming-Dienste als auch solche, die durch Downloads von Albums und Singles entstanden sind.

Greenpeace hat 2017 in der Studie "Clicking Clean" unter anderem untersucht, mit was für Strom Streaming-Anbieter ihre Rechenzentren versorgen. Bei den Musik-Anbietern schnitt iTunes (Note A) besonders gut ab. Greenpeace maß dem Streaming-Anbieter einen "Clean Energy Index" von 83 Prozent bei. Dieser berechnet sich aus dem gesamten Stromverbrauch des Unternehmens und dem Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien. Spotify erhielt die Note D.

Im Bereich Video schnitt YouTube am besten ab. Weil der Streaming-Dienst zu 56 Prozent "Clean Energy" bezieht, erhielt er die Note A. Amazon Prime erhielt immerhin Note C, Netflix Note D für die CO2-Bilanz des Stroms.

Klimafreundliches Streaming: Kann man den CO2-Ausstoß reduzieren?

Um das Klima zu schonen, müssen wir nicht ganz auf digitale Techniken verzichten - aber wir müssen sie anders nutzen.
Denn Streaming an sich ist nicht schlecht, die Datenübertragung wird sogar immer effizienter. Auch Prozessoren erbringen zum Beispiel immer mehr Leistung bei geringerem Energieaufwand.


Doch leider steigen auch die Ansprüche der Konsument*innen: Vor wenigen Jahren waren noch HDTV-Videos mit einer Auflösung von 720p Standard – heute verlangen viele Zuschauer*innen 4K-Qualität (2160p). Gleichzeitig streamen immer mehr Menschen immer mehr Songs und Videos.

Was können Unternehmen besser machen ?

Streaming-Dienste müssen ihr Design ändern. Denn Funktionen wie Autoplay und integrierte Videos würden darauf abzielen, den Konsum von Videos zu maximieren. Darüber hinaus müsste man Wege entwickeln, um Server energieeffizienter zu betreiben

Forscher*innen der Universität Glasgow argumentieren außerdem, dass man die Klimabilanz nachhaltig verbessern könnte, wenn mehr Anbieter ihre Rechenzentren mit Ökostrom betreiben würden.

Was können wir besser machen ?

1. Streame weniger und sei dabei wählerischer: Wenn ein Film oder eine Serie dir nicht zusagt, dann schalte ab.

2. Streame Serien und Musik am besten über WLAN.

3. Qualität reduzieren: Es muss nicht immer 8K-Qualität sein – die meisten Videos kannst du auch in geringerer Qualität wiedergeben.

4. Kleineren Bildschirm nutzen: Es wird empfohlen, Videos auf dem Smartphone anzusehen und nicht auf einem großen Bildschirm, um die Netzlast zu reduzieren.

5. Achtsam bleiben: Wenn du einen Film anschaust, solltest du nicht gleichzeitig am Handy hängen oder surfen -  das verbraucht mehr Datenvolumen, und du bekommst die Handlung nicht richtig mit. Konzentriere dich lieber auf eine einzige Sache.

6. Digital Detox: Verbringe nicht jeden Abend vor dem Bildschirm. Lies zur Abwechslung ein Buch, treffe dich mit Freunden oder probiere was ganz neues.

7. Richtig Musik hören: Lade Songs runter, die du regelmäßig hörst. Das ist sparsamer, als sie jedes mal neu zu streamen.

8. Keine Youtube-Musik: Der Streaming-Dienst spielt nicht nur Ton, sondern immer auch ein Video ab -  das treibt den Datentransfer unnötig in die Höhe.